Die Laurinsage ist in Südtirol entstanden und im Mittelalter von einem Spielmann aufgezeichnet worden. Sie gehört zum Kreis der Dietrich-Sagen rund um den historischen Ostgotenkönig Dietrich von Bern.
Hoch oben in den Felsen des Rosengartens lag einst das Reich des Zwergenkönigs Laurin. Er besaß einen unterirdischen Palast aus Bergkristall, vor dessen Eingang ein herrlicher Garten voll duftender Rosen lag.
Wer es wagen sollte, eine Rose zu pflücken oder den seidenen Faden zu zerreißen der darum gespannt war, den wollte Lauirn hart bestrafen.Eines Tages entführte Laurin die wunderschöne Similde, die Tochter des Königs an der Etsch, um sie als Braut in sein Felsenreich zu bringen. Hartwig und Wittich aber, zwei tapfere Freier der schönen Similde, wollten sie zurückholen und wandten sich an den großen Dietrich von Bern um Hilfe.
Es kam zum Kampf zwischen Dietrich von Bern und Laurin, und obwohl der Zwergenkönig eine Tarnkappe und einen Zaubergürtel besaß, der ihm die Stärke von zwölf Männern verlieh, wurde er besiegt und von Dietrich als Gefangener nach Bern (Verona) gebracht. Lauirn aber verfluchte den Rosengarten, der den Feinden den Eingang zu seinem Reich gezeigt hatte.
Niemand sollte den Garten je wiedersehen, weder bei Tag, noch bei Nacht. Da König Laurin bei seinem Fluch aber die Abenddämmerung vergessen hatte, erstrahlt der Rosengarten bei Sonnenuntergang manchmal in seiner vollen Pracht.